bewohner
ich biege
um die ecke
in ein bild:
1.
maisommers
schleifenlast
erntedanks
rupfenband
blindfarben
mehrstimmig
kurzatmig
heiser
zu singen in
löwenzahn
und stroh
für alles
was kommt
und nicht geht
in taubenblau
im vergessenen
dasein
duldsam –
wer kann
mag ein blatt falten
die serviette
zum stern in
goldener mitte
2.
umgestellte tische –
sie finden ihren monat nicht
3.
luftlose farbe
mein sehnen nach
sonnenuhr und
schattenstrich
der anzeigt
und beweist
dass leben ist
und fortgeht
dass zeit den weg kommt
alle mitzunehmen
4.
hier:
wie im glas
sitzen sie mit
ihrem tod der
wächst in ihnen
und reift
geduldig
5.
wer bin ich
dass ich
wessen farben
nicht ertrage
6.
dreh ich geh
mich durch
die tür
7.
nach draußen
in sturzregen ein
gewitterbach spült
den frühen erntedank
singende schleifen
rupfen löst sich
die farbe blutet aus
auch die kapelle
spült der sturz
und wäscht sie den
dunklen gossenbach
entlang am bordstein
bis sie haltlos
schlängert
und kippt
8.
weil gott gerade
gnädig ist und
zeit regnen lässt.
keine märchen mehr
kein gesternlied
keine formen nur
wolken ohne gesicht
nur dunkel licht
und los sein
9.
in ihrem glas
sitzen
bewohner
saalverteilt.
10.
besucher
forschen
das experiment
endnahes
menschsein
und nehmen maß
für ihre zeit
11.
die tür ist offen
zum innenhof
darein kommt
keine luft
nur zug.
zwischen allen
reagenzien
die tochter der sohn
die laufenden kosten
und hibiskustee
den alle fürchten
12.
etwas abseits
etwas jenseits
ein punkt silber
ein mond
und worte
geschrieben
mit weichem stift
und gesungen
in oberton:
13.
ich bin bald nicht
doch wäre jetzt
besucher
alles ohne
alles ohne
baut sich auf
turmhoch
die himmelwerdenen
zu himmelwerdenen.
zwischen den türen
bin ich verrat
verschont von staub
geh ich hinaus.