1
purpurin tiefblau
ein sarugh, seine fäden
aus mondzeit
weicher landung.
einszwanzig
die brücke, ranken zeichnen
fremde alphabete.
ein senneh in seinen treppen,
führt in dörfer abgeschnittener
tage zu seinen weberinnen und
mein denken fällt zwischen
farben in verwischten raum, denn
zeit ist ein nest aus dem man fällt.
2
früher
als die ornamente näher waren
als die decke eines zimmers,
hörte ich sie sprechen
lautlos in babylon.
früher
als die welt
noch ornament war,
die welt zu halten
wie zypressen den himmel,
saß ich auf rankenden blumen
fremder zeit und auf brücken
anderer rankenden farben und
flog den zeichen nach.
ihrer enge in form
ihrer weite in zeit,
war blume und vogel.
im labyrinth
von tief unten blau
und tief innen rot
war ich verlorene
heimkehrerin.
3
staub weberinnen
im weißen blau der sommer
weben sie bunt zu sinn.
aus schalen der granat
äpfel trinkt gelb,
ein bad in indigo wandelt
sonne zur dunklen schwester
von salbei.
alizarin und purpurin,
worte färben sich.
4
für fremde im grünen für
die blumenlosen mit scharf
kantigen herzen
weben sie.
für die auferstandenen,
neu schauenden neu
hörenden neu reichen
und spät erbenden
trümmerkönige. die sich
verloren gegangenen
gehen die blutkordel entlang,
suchen den himmelsfaden.
in umnacht bleibt
ihr sehnen nach wohl
stand und boden.
im vorsehen und ansehen
im wegsehen und übersehen
belaufen sie das ornament.
übertreten sie grenzen. annektieren
die lehre der form mit spitzem absatz
oder flachem leder tief ins florale
ins heilige blau.
sie sinken nicht ins geflecht,
doch sie wünschen sich ab
und zu (beim blick ins blau)
aus der zeit zu fallen
oder wenigstens in die ordnung
der schönheit, in begriff und sinn.
5
und dann reißt
ein spitzer ton
die kaffeekränzer,
er schlägt neben
den schädelknochen
ins herz.
denn der vogel
unter dem stuhlbein unter
dem stuhlbein auf ihm
steht das holz, und du
hebst dich auf vom stuhl
und lässt ihn fortfliegen
in sein staubiges dorf
wo es tee gibt und
seine sprache,
eine feine, zart und
weich wie der pelz
der salbeiblätter.
6
die kaffeekränze,
der vergleich der dinge,
der neid der werte – blutegel
zogen das rot aus allem.
sie saugen alles was ist,
und was bleibt
sind leerstellen im muster
auf dem teppich
dem senneh dem sarugh
ist der vogel verloren
ohne ornament,
das ihn hält wie die nachtigall
des kaisers weißt du noch
als der tod kommt und
sie singt ihn fort.